Autor  |  Inhalt  |  Leseprobe  |  Herausgeber  |  Christian von Braunschweig

Wer sich umfassend mit dem Thema des Tollen Christian auseinandersetzen will, kommt unweigerlich mit dem Teildruck Xylanders in Berührung, seinen noch zu Lebzeiten gedruckten Belegexemplaren zum Abschluß der Promotion. Doch für den heutigen Forscher ist der Teildruck eine Enttäuschung: schmalbrüstig auf nur zwei Duzent Seiten, viel zu wenig Aussagekraft und leider auch keine Schilderungen über Christians Kindheit und Jugend, ebenso nichts Genaues über die Umstände seines frühen Todes. Das Inhaltsverzeichnis macht Lust auf mehr, doch leider hatte Xylander lediglich diese wenigen Seiten hinterlassen.

Als ich mich zum ersten Mal mit der Literatur über den Braunschweiger Fürstensohn beschäftigte, gelangte auch ich an diese Grenze: Xylander hatte wohl sicher mehr herausgefunden, aber das blieb verschollen. Niemand hatte mehr vorzuweisen. Meine damaligen Nachforschungen verliefen allesamt im Nichts, außer dem schmalen Teildruck hatte niemand etwas anderes vorzuweisen - im Gegenteil, ich mußte mich sogar fragen lassen, was mich denn an diesem Thema interssiere, der Christian sei doch (Zitat): "sowas von ausgelutscht".
Erstaunlich, wie die Geschichtsschreibung der vergangenen zwei Jahrhunderte über den Braunschweiger Herzog dachte und noch heute denkt. Der leidliche Tenor ist allethalben dergleiche, und so war ich schon drauf und dran, das Thema fallen zu lassen, als mich zufällig ein Doktorand auf einen Artikel aufmerksam machte, in dem er etwas über Christian von Braunschweig gelesen hatte. Und darin fand ich endlich, wonach ich suchte: in einer unscheinbaren Fußnote fand sich der Verweis auf eine Schrift Xylanders, bezeichnet mit einem Umfang von über hundert Seiten!

Es vergingen einige Jahre, bis ich dann endlich die Zeit fand, mich meinem alten Steckenpferd Geschichte zu widmen. Und da kam mir unweigerlich der Xylander wieder in den Sinn. Ursächlich war es das Ziel, den Lebenslauf Xylanders zu rekonstruieren, mehr aus einer Laune heraus. Dann aber fiel mir seine Disseration ein, die noch immer ungehoben und unveröffentlicht im Archiv schlummern mußte. Schließlich machte ich mich daran, mehr über den Autor der einzigen Biographie des Tollen Christian heraus zu finden.


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