Autor  |  Inhalt  |  Leseprobe  |  Herausgeber  |  Christian von Braunschweig

Der westpommersche Aristokrat Heinrich Ritter von Xylander (†1941) promovierte 1926 bei Alexander Cartellieri in Jena über den barocken Welfenherzog Christian den Jüngeren (1599-1626), heute besser bekannt unter dem Namen Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel oder auch der tolle Christian. Xylander ist damit noch heute der erste Biograph dieses sonderbaren Herzogs, der sich wissenschaftlich dem Thema näherte und den bislang einzigen Versuch unternahm, den legendären tollen Christian in einem objektiv-kritischem Licht zu untersuchen.



Xylander ist es dabei gelungen, dem Leser eine neue Sicht auf den Herzog zu erschließen. Der als Landverderber und Kriegstreiber, aber auch als brutaler Söldnerführer abgestempelte Christian zeichnet sich bei der Lektüre des Buches ab als ein junger Reichsfürst, der, umringt und bedrängt von jungen Adeligen gleichen Charakters, zunächst um die politische Integrität seines Standes focht, doch später dann, als sich die Fortune immer weniger einstellte, um die Wohlfahrt seiner Heimat streiten mußte. Xylander macht klar, daß Christian nicht nur gegen eine militärische Übermacht der Kaiserlichen zu kämpfen hatte, sondern auch gegen Existenznot, Müdigkeit, Zweifel und Lethargie seiner fürstlichen Mitstreiter.

Die Darlegung der militärischen Zusammenhänge und politischen Züge seiner Auftraggeber im Haag erleuchten so manchen Schritt Christians, der bislang als "tollkühn" angesehen worden war. Nicht zuletzt wird an der bewegten aber kurzen Vita des Wolfenbüttelers Prinzen klar, daß bereits zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges keinesfalls mehr eine konfessionelle, sondern vielmehr die Frage nach der international hegemonialen Vormachtstellung und hochadligen Konkurrenz im Vordergrund stand.



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